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Geschichte

Obernberg

Das Wappen wurde am 22. Mai 1973 verliehen.Es zeigt 2 goldene Kegel und 1 König mit Krone im Dreipaß auf rotem Hintergrund gestellt.

Die Farben sind Gelb-Rot. Es erinnert an die Sage vom Goldenen Kegelspiel, welches im Rasselstein vergraben und vom Bergkönig bewacht wird, deutend auf den reichen Bergsegen am Tribulaun.

Lage

  • Die Gemeinde Obernberg liegt 1393m hoch und umfasst eine Fläche von 3.866 ha, davon landwirtschaftlich und baulich genutzt 325 ha.
  • Das Gemeindegebiet erstreckt sich von 1320 – 2.917m (Leite - Schwarze Wand), das Siedlungsgebiet von 1320-1460m.
  • 34 viehhaltende Betriebe, vorwiegend im Nebenerwerb.
  • Zur Gemeinde gehören 7 Weiler (Leite, Außertal, Innertal, Gereit, Eben, Frade und Obernbergersee).
  • Einwohner 1951 – 355 und 2011 – 367
  • Partnerschaft mit Heddesbach am Rhein im Rhein-Neckar-Kreis

Der Ort

Im 9 km langen Obernbergtal, „wo die Landschaft einen wahrhaft poetischen Charakter annimmt“, steht eines der meistfotografierten Kalendermotive Tirols, die St. Nikolaus-Kirche mit dem Bergmassiv des Tribulaun.

Eine Landesstraße  führt von Gries am Brenner ist das Obernbergtal herauf. Just in dem Moment, wo man erstmals den Talboden von Obernberg erreicht, eröffnet sich ein fulmi-nanter Blick auf den Talschluß, welchen der Hausberg Obernberger Tribulaun (2780m) und die höchste Gemeindeerhebung, die Schwarze Wand (2917m) flankieren. Davor breitet sich ein Hochtal saftiger Wiesen, Bergmähder und lieblicher Ruhe aus.

Bauernhöfe erzählen von Tradition, Einfamilienhäuser von heutiger, moderner Architektur im ländlichen Raum.

Im kristallklaren Wasser des Obernbergbaches tummeln sich Forellen und Saiblinge, während sich am Talschluß beim GH Waldesruh auf dem öffentlichen,  entgeltpflichtigen Parkplatz mit WC, die Menschen auf zum Naturerlebnis machen.

Von hier aus erreicht man in knapp 1 Stunde den smaragdgrünen, türkisblauen Obernberger- see auf 1600 m. Entweder steiler und kürzer auf dem Steig nach der ersten Waldlichtung oder über die Forststraße.

Die große Bergbauvergangenheit, deren erste Spuren aus vorrömischer Zeit bis zur Hochblüte des 14.-16. Jh. stammen, ist heute noch an den Schutthalden erkennbar, besonders in Hinterenns, nach dem Waldbauer. Fahlerz, Baryt, Galenit, Malachit und Quarz bestimmten den Mineralienreichtum. Es zählt zu den ältesten, bekannten Schürfgebieten Tirols. Zugleich gab es reiche Vorkommen von Marmor mit rötlich, grauer Aderung, welcher Verwendung im Kirchenbau fand (Hofkirche Innsbruck u.a.)

Geschichte

  • Die ersten Siedler kamen bereits in vorrömischer Zeit über die Jöcher vom Süden her, betrieben „Bergbau“ und brachten ihre Tiere zum Weiden hierher
  • 15. v. Chr. der röm. Feldherr Drusus zieht mit seinen Legionen vom Süden kommend über  das Port-  und Steinjoch  (nicht über den heutigen Brenner) durch das Tal Richtung Innsbruck
  • 13. Jh. erste Erwähnung des Tales und eines Silberbergwerkes des Hochstiftes Brixen
  • 1339 erste Erwähnung in einem Ablassbrief einer St. Nikolaus-Kirche am Obernberg
  • 14.-16. Jh. größte Blütezeit des Bergbaues
  • 1490 kauft „Kaiser“ Maximilian dem Brixner Bischof den Bergbau ab
  • 1569 der Bildhauer Alexander Colin bestellt Obernberger Marmor zur Ausschmückung der Hofkirche und als Grundfläche für den Kenotaph
  • 1760 Umbau und heutiges Aussehen der St. Nikolaus-Kirche
  • 1810 wird Obernberg eine selbständige Gemeinde (1809-14 Tirol zu Bayern)
  • 1834 Umbau des Turmes mit geschweiften Helm
  • 1900 herum Auflassung der Dauersiedlung Unter- und Oberains.
  • 1935 der Obernberger See wird Naturschutzgebiet
  • 1935 auf dessen Halbinsel Bau eines Kirchleins „Maria am See“
  • 1984 wird der Obernbergersee Landschaftsschutzgebiet Nößlachjoch-Obernberger See-Tribulaune aufgenommen
  • 1988 letzte Kirchenrestauration

Kirchen, Naturdenkmäler und  Sehenswürdigkeiten

Wie bereits oben erwähnt, wurde bereits 1339 von einem St. Nikolaus Kirchlein am Obernberg berichtet. 1760 erfolgte der Umbau und mit ihrem  1834 erhaltenen Zwiebelturm wurde ihr heutiges Aussehen erreicht. Erbauer war Johann Umhauser, ein Mitarbeiter des geistlichen Baudirektors Franz de Paula Penz,  die Ausschmückung der Kirche oblagen dem Malkünstler und Stuckateur Josef Schmutzer (St. Jodok-Vals, Mittenwald, Oberammergau u.a.m.), Altaraufbau und –statuen stammen von Johann Perger (Stilfes/südl. Wipptal), dem bekanntesten Bildhauer in der Übergangszeit zwischen Spätbarock und Klassizismus. Die Scheinmalerei und die Deckenfresken stammen von Anton Mayr aus Schwaz. Ebenso das Altarblatt am Hauptaltar und an den Seitenaltären. Das schwungvoll gehaltene Innere rundet die Rokoko-Kanzel ab.

Neben diesem Juwel auf einem Moränenwall aus der letzten Eiszeit (abgeschlossen 10.000 Jahre vor Christi Geburt) ist auch das Kirchlein vom Obernbergersee erwähnenswert, da es eine besondere Stellung inmitten dieser reizvollen Berglandschaft einnimmt.

Eine Halbinsel trennt den bis zu 15 m tiefen Obernbergersee, thronend auf dessen Bergrücken steht dieses 1935 errichtetes Kirchlein „Unsere liebe Frau am See (auch als Maria am See bekannt). Der Freskenschmuck zeigt die Krönung Mariens und einige Heilige, geschaffen 1938 von Karl Rieder. Schon Kaiser Maximilian (1459-1519) besuchte gerne dieses Tal und den Obernbergersee. Dieser nannte sich zur damaligen Zeit Padrinser See. „Diesselben zwai wildseelein haben bed guet vorhen (Forellen) innen“, heißt es in seinem Fischereibuch.

Bedeutende Persönlichkeiten

Ein berühmter  Sohn der Gemeinde Obernberg ist der Skirennläufer Heini Messner (geb. 1939), der erste Weltcupsieger im Slalom, 2x Olympiabronze in Grenoble (1968) und 1x in Sapporo (1972), Alpintrainer der Österr. Damen-Nationalmannschaft, 1974-2001 Schischulleiter in Steinach und dort wohnhaft. 78x in den vordersten Rängen unabhängig  von den zahlreichen Siegen vor seiner Karriere  in der Nationalmannschaft. So griff er auch als erster Skirennläufer zu kürzeren Skiern.

Der einheimische Künstler Ernst Mair (Künstlername „Tribulaun“) gilt unter den Kennern des Tales schon auch ein wenig als „Sehenswürdigkeit“, aber mehr sind es seine Bilder, welche durch ihren Farbenreichtum das Auge des Betrachters erfreuen. Der 1928 geborene „Tribulaun“ absolvierte seine Ausbildung an der Akademie  der bildenden Künste in Wien, erweiterte diese in Paris, Berlin, USA und Canada. Seine Inspiration holt sich Ernst Mair-Tribulaun von der Landschaft rund um sein Atelier nahe dem Waldbauer.

Neben Altbürgermeister Alfred Larcher, der mit seinem gepflegten, schneeweißen Bart das „Testimonial“ zahlreicher Prospektträger wurde, darf auch auf Alois Salchner, besser bekannt als „Töchterle Luis“,  nicht vergessen werden.  Er wirkte viele Jahre als Skischulleiter und Kapellmeister in Obernberg, es wurden über ihn Filme gedreht und nicht selten fand er sich in vielen Prospekten Tirols in seiner Tracht wieder.

Tourismus

Nicht umsonst wird das Obernbergtal von vielen als Höhepunkt landschaftlicher Schönheit  im Wipptal empfunden. Dies widerspiegelt sich nicht nur im Glanz der Sonne sondern auch in der Vielfältigkeit von Wandermöglichkeiten und Skitouren.

Wandert man entlang der 80 km Wanderwege, darunter auch den für trittsichere und schwindelfreie Bergsteiger machbare Obernberger Tribulaun (2780m) mit Übergang über die Schwarze Wand (2917m) ins Gschnitztal oder über die Roßläufe (2881) zum Portjoch, ergeben sich ab diesem eine weitere geschichtsträchtige Wanderung entlang der „ungerechten Grenze“ zwischen Nord- und Südtirol, zwischen dem heute nördlichen und südlichen Wipptal. Einerseits vom Verfall bedrohte Bunker,  andererseits erinnern die  gemauerten Schützengräben an die Zeit zwischen 1919 und 1998, als dort oben noch die bewachte Staats-grenze bis 31. März 1998 verlief.

Im Winter ist es ein Muss für Schneeschuhwanderer und Skitourengeher und die 2 km lange

Rodelbahn vom See ins Tal ist  nicht ohne.

Auch Erzherzog Heinrich Ferdinand von Habsburg-Lothringen (1878-1969), stellvertretend für die zahlreichen, urlaubenden Persönlichkeiten, hielt sich sehr gerne im Obernbergtal auf.

Ob Privatpension oder  Gasthof, die familiäre Atmosphäre springt gleich über.

Für den Tourismusverband Wipptal ist es ein Leichtes, dieses Hochtal dank seiner landschaftlichen Reize in abgeschiedener Ruhe zu bewerben. Selbst, wenn an hochsommerlichen Wochenenden zahlreiche Natur- und Erholungssuchende dieselbe Idee  haben,  das Berg- und Naturjuwel Obernberg untertags zu besuchen.